1. Willst du dein Herz mir schenken BWV 518 3:06 Aria di Giovannini Komponist unbekannt (wohl kaum Johann Sebastian Bach) Text: Autor unbekannt Peter Schreier, Tenor Walter Heinz Bernstein, Cembalo 2. Präludium c-moll für Laute BWV 999 2:09 Komponist: Johann Sebastian Bach Franz Just, Laute 3. Wie wohl ist mir, o Freund der Seelen BWV 517 1:39 Geistliches Lied Komponist unbekannt (Johann Sebastian Bach?) Text: Wolfgang Christoph Dreßler (1660-1722) Gisela Burkhardt, Sopran Walter Heinz Bernstein, Cembalo Siegfried Pank, Viola da gamba 4. Polonaise g-moll BWV Anh. 123 1:56 Komponist: Carl Phillipp Emanuel Bach Walter Heinz Bernstein, Cembalo 5. Warum betrübst du dich BWV 516 1:39 Aria Komponist unbekannt (Johann Sebastian Bach?) Text: Autor unbekannt Peter Schreier, Tenor Walter Heinz Bernstein, Cembalo Siegfried Pank, Viola da gamba Achim Beyer, Violone 6. Siciliano BWV 1001/3 2:36 aus der Sonate g-moll für Violine allein von Johann Sebastian Bach bearbeitet für ein Tasteninstrument Walter Heinz Bernstein, Klavichord 7. So oft ich meine Tobacks-Pfeife BWV 515a 5:37 Aria Komponist unbekannt Generalbaßsatz unter Beteiligung Johann Sebastian Bachs Text: Autor unbekannt Peter Schreier, Tenor Walter Heinz Bernstein, Cembalo Dieter Zahn, Violone 8. Menuet G-dur BWV Anh. 116 2:10 Komponist unbekannt (Johann Sebastian Bach?) Walter Heinz Bernstein, Virginal 9. O Ewigkeit, du Donnerwort BWV 513, BWV 397 4:30 Choral Komponist: Johann Sebastian Bach Text: Johann Rist (1607-1667) Strophe l und 9 als Generälbaßlied Strophe 3 und 12 in vierstimmigem Satz Gisela Burkhardt, Sopran Werner Marschall, Altus Ekkehard Wagner, Tenor Günther Schmidt, Baß Walter Heinz Bernstein, Cembalo Eberhard Palm, Violine I Manfred Otte, Violine II Hermann Schicketanz, Viola Siegfried Pank, Violoncello Achim Beyer, Violone 10. Gedenke doch, mein Geist, zurücke BWV 509 1:24 Aria Komponist unbekannt Text: Autor unbekannt Gisela Burkhardt, Sopran Walter Heinz Bernstein, Cembalo 11. Bist du bei mir BWV 508 2:38 Aria Komponist: Gottfried Heinrich Stölzel (1690-1749) Text: Autor unbekannt Peter Schreier, Tenor Walter Heinz Bernstein, Cembalo Siegfried Pank, Violoncello alter Mensur Achim Beyer, Violone 12. Marche Es-dur BWV Anh. 127 1:48 Komponist unbekannt Walter Heinz Bernstein, Cembalo 13. Dir, dir, Jehova, will ich singen BWV 299 3:34 Geistliches Lied Komponist: Johann Sebastian Bach Text: Bartolomäus Crasselius (1667-1724) Strophe l und 3 als Generalbaßlied Strophe 2 und 8 in vierstimmigem Satz Gisela Burkhardt, Sopran Werner Marschall, Altus Ekkehardt Wagner, Tenor Günther Schmidt, Baß Walter Heinz Bernstein, Cembalo Eberhard Palm, Violine I Manfred Otte, Violine II Hermann Schicketanz, Viola Siegfried Pank, Violoncello Achim Beyer, Violone 14. Marche D-dur BWV 122 1:31 Komponist: Carl Philipp Emanuel Bach Walter Heinz Bernstein, Cembalo 15. Musette D-dur BWVAnh. 126 1:21 Komponist unbekannt Walter Heinz Bernstein, Cembalo 16. Gib dich zufrieden und sei stille BWV 511 1:11 Geistliches Lied Komponist: Johann Sebastian Bach Text: Paul Gerhardt Peter Schreier, Tenor Walter Heinz Bernstein, Cembalo Siegfried Pank, Violoncello alter Mensur Achim Beyer, Violone 17. Menuet I und II G-dur / g-moll BWV Anh. 114/115 4:52 mit verändertem Da capo Komponist: Christian Petzold (1677-1733) Walter Heinz Bernstein, Cembalo 18. Menuet d-moll BWV Anh. 132 1:17 bearbeitet für Flaute traverso Komponist unbekannt Karl-Heinz Passin, Flauto traverso Walter Heinz Bernstein, Cembalo 19. Wer nur den lieben Gott läßt walten BWV 691 5:04 Choral Komponist: Johann Sebastian Bach- Text: Georg Neumark (1621-1681) Choralbearbeitung Strophe l und 4 als Generalbaßlied BWV 690 Strophe 2 und 7 in vierstimmigem Satz BWV 434 Peter Schreier, Tenor Gisela Burkhardt, Sopran Werner Marschall, Altus Ekkehard Wagner, Tenor Günther Schmidt, Baß Walter Heinz Bernstein, Cembalo Eberhard Palm, Violine I Manfred Otte, Violine II Hermann Schicketanz, Viola Viola Siegfried Pank, Violoncello Achim Beyer, Violone 5:04
Gisela Burkhardt, Sopran Peter Schreier, Tenor Capella Fidicinia am Musikinstrumenten-Museum der Karl-Marx-Universkät Leipzig Leitung: Hans Grüß
Instrumente Zu l, 3,4, 7, 9—13, 15, 18, 19: Nachbau eines zweimanualigen französischen Cembalos (8', 8', 4', Lautenzug, Schiebekoppel) nach Pascal Taskin (um 1760) von Klaus Gernhardt und Volker-Friedemann Seumel, Leipzig 1981. Zu 2: Laute von Thomas Edlinger dem Älteren, Prag (um 1730). Zu 5, 14, 16, 17: Einmanualiges Cembalo (8', 8', Lautenzug) nachdem Vorbild eines Instruments von Joannes Antonius Baflb (1570), erbaut von Renate und Jürgen Ammer, Leipzig 1976. Zu 3, 5: Tenor-Viola da gamba von Martin Hoflfmann, Leipzig 1693 Zu 6: Gebundenes Klavichord von Johann Jacob Donat, Leipzig (1700) Zu 8: Nachbau eines deutschen Virginals aus der zweiten Hälfte des 17.Jahr-hunderts (Musikinstrumenten-Museum der Karl-Marx-Universität Leipzig Nr. 49) von Lothar Wonneberger, Dresden (1983) Zu 9, 13, 19: Violinen, Viola, Violoncello (auch zu 11, 16), Violone: Instrumente alter Mensur. Zu 18: Flauto traverso: Kopie nach G. A. Rottenburgh (um 1750) von RudolfTutz, Innsbruck. Co-Produktion mit DELTA MUSIK G.m.b.H., Frechen/BRD. Aufgenommen 1983 Leipzig, Studio Paul-Gerhard t-Kirche Musik- und Tonregie: Eberhard Richter
„Zweymal hat sich unser Bach verheyratet. Das erste mal mit Jungfer Maria Barbara, der jüngsten Tochter des obengedachten Joh. Michael Bachs, eins brafen Componisten. . . Nachdem er mit dieser seiner ersten Ehegattin l S.Jahre eine vergnügte Ehe geführt hatte, wiederfuhr ihm in CÖthen, im Jahre 1720, der empfindliche Schmerz, dieselbe, bey seiner Rückkunft von einer Reise, mit seinem Fürsten nach dem Carlsbade, todt und begraben zu finden; ohngeachtet er sie bey der Abreise gesund und frisch verlassen hatte. . . Zum zweytenmahle verheyrathete er sich in CÖthen, im Jahre 1721, mit Jungfer Anna Magdalena, Herrn johann Caspar Wülkens, Herzoglichen Weissenfelsisehen Hoftrompeters, jüngsten Tochter." So berichtete der Nekrolog auf Johann Sebastian Bach, der, verfaßt von dem zweiten Sohne der ersten Frau, Carl Philipp Emanuel Bach, und dem Schüler Johann Friedrich Agri-cola, 1754 von Lorenz Mizler in dessen Musikalischer Bibliothek veröffentlicht wurde. Diese zweite Frau Johann Sebastians ist eine gestandene Musikerin gewesen, sie erhält noch in Köthen schon als Ehefrau bis zur Übersiedlung nach Leipzig regelmäßig Bezüge vom Köthener Hof, als „fürstliche Sängerin allhier", wie sie in einer Taufregistereintragung benannt wird. 1724 kommen beide Ehegatten nochmals nach Köthen und werden honoriert: „Dem Director Musices Bachen und seiner Ehefrauen, so sich höhren laßen zu ihrer abfertigung rthl 60". 1729 sind zur Trauerfeier für Fürst Leopold beide wieder in KÖthen, mitsamt einem Sohn - vermutlich dem ältesten Stiefsohn Anna Magdalenas, Wilhelm Friedemann — sie werden alle drei honoriert „Ingleichen denen Musicis auß Halle, Merseburg, Zerbst, Deßau und Güsten, so. . .die Trauer Musiquen des Hochseligen Fürsten Leopolds, Hochfiirst-lichen Durchlaucht machen geholflen, zur abfertigung. . ." Das war die Aufführung der Trauermusik BWV 244a; sie bildete wenig später einen Teil der Matthäuspassion und enthielt außerdem Sätze der Trauerode BWV 198 aus dem Jahre 1727. Bei dieser Aufführung war also offenbar Anna Magdalena als Sopransolistin beteiligt. Sie war aber auch „eine große Liebhaberin von Gärtnerey", Johann Elias Bach, ein entfernter Verwandter aus der Generation der Bachsöhne, zweitweiliger Sekretär Johann Sebastians, bestellt deshalb (1738) für sie „NB gelbe Nelcken" in einem Brief, der für Johann Sebastian „eine Flasche von rechten guten Hefen Brandewein" anfordert. Ein andermal bestellt er einen zum Singen abgerichteten Hänfling, „Weil nun meine Fr Muhme eine große Freundin von dergleichen Vögeln sind." Schwerer wiegen als diese liebenswürdigen Berichte wird in einer Biographie Anna Magdalenas, daß sie im übrigen des Schicksal einer Bürgerfrau des 18. -und vieler anderer Jahrhunderte — teilt, sie bringt dreizehn Kinder zur Welt, davon leben 1751 noch sechs, einer ist schwachsinnig, einer ein Genie, Johann Christian, er wird den jungen Mozart beeindrucken. Zur Zeit, als der Nekrolog für Johann Sebastian verfaßt wird, ist er 16 Jahre alt, „Die Witwe ist auch noch am Leben", heißt es lakonisch. Für sie hat Johann Sebastian zwei Clavierbüchlein angelegt. Das war an sich nichts besonderes, sondern die seit Jahrhunderten übliche Form, in der sich ein Musiker, von Profession oder als Dilettant, sein Repertoire an Stücken zusammentrug, wie sie ihm der Zufall, gute Freundschaft oder zielbewußte Sammlertätigkeit zugänglich machten. Dieser Typus von Aneignung ist von Johann Sebastian aufgegriffen worden, zuerst im „Orgel-Büchlein", wo er inden Jahren 1713 ff. eine Sammlung von Choraldurchfiihrungen eigener Komposition anlegt —von 164 geplanten Chorälen werden 46 ausgeführt, die übrigen sind nur mit ihren Text-Incipits über leeren Notenblättern eingetragen. Für Anna Magdalena wird 1722 das „Clavier-Büchlein vor Anna Magdalena Bachin ANNO 1722" geschrieben, drei Jahre später ein zweites, mit einem geprägten Goldtitel auf grünem Pergamenteinband: „A.M.B. / 1725". Beide Büchlein folgen in ihrer Anlage dem gleichen zweifachen Prinzip, Niederschrift einer zyklusartigen Sammlung und Aufbewahrungsort von zufallig Herangetragenem zu sein, sie unterscheiden sich dennoch erheblich im Ergebnis. Das eine— übrigens ein Fragment hinsichtlich seiner Vollständigkeit als „Büchlein" — enthält die sogenannten Französischen Suiten l bis 5 in ihren frü-hesten Fassungen, ihnen folgen einige Einzelsätze und nach einer Lücke von ca. 40 Blatt nochmals Einzelsätze, wie Choralbearbeitungen und Menuette. Was in der Lücke gestanden haben mag, ist vorläufig unbekannt. Das andere Büchlein, von 1725, enthält die Klavierpartiten a-moll und e-moll, dann folgen 27 Einzelstücke, Choräle, Märsche, Polonaisen, Menuette und Arien, danach die erste und zweite Französiche Suite in Reinschrift und dann nochmals Einzelsätze der beschriebenen Art, am Ende stehen ein kleines Hochzeitsgedicht und einige Generalbaßregeln. Das erste Büchlein hat fast ausschließlich Johann Sebastian geschrieben, im zweiten beginnt er mit den beiden Partiten — korrigiert beim Schreiben des öfteren, das deutet auf Nähe zum Kompositionsvorgang selbst, dann folgen Einzelsätze von der Hand Anna Magdalenas, Carl Philipp Emanuel trägt eigene Kompositionen ein, danach beginnt die Reinschrift der Französichen Suiten durch Anna Magdalena, sie unterbricht — warum? — in der 2. Suite und tragt danach nur noch Einzelsätze verschiedener, z.T. unbekannter Herkunft ein, dabei überwiegen hier Gesangsstücke. Fassen wir die Bilder zusammen, dann ergibt sich, daß Johann Sebastian wichtige Teile seiner Klavierkompositionen zunächst seiner Frau zueignete, daß sie — deren Schrift lange Zeit mit der ihres Mannes verwechselt wurde und die sie sicher hat spielen können, die sie auch abschrieb (wie die Sechs Soli für Violine allein) - in tätiger Partnerschaft teilhatte an dem Schaffen ihres Mannes. Beide Büchlein, das eine weniger, das andere mehr, wurden hernach zur Sammelhandschrift von Klavierstücken, die, aus welchen Gründen auch immer, als „Handstücke" zur Hand sein sollten; Unterricht im Spielen, im Generalbaß, in der Komposition, aber auch die Vorliebe für besonders Gelungenes oder häusliche Andacht werden die Motive für die Eintragungen gewesen sein. In der vorliegenden Einspielung ist versucht worden, diese Motive zur Wirkung zu bringen. Choral und geistliche Aria werden solistisch und im vierstimmigen Satz musiziert, wie es das Modell der beiden Fassungen von „Dir, dir, Jehova will ich singen" nahelegt; gewiß verdankt diese Aria ihrer außerordentlichen Schönheit die zweifache Fassung. Gelegentlich griff Vater Bach in Kompositionsversuche helfend ein: der Baß zum Tobakslied stammt von ihm. Ein schlichtes Menuett (BWV Anh. 132) ist motivischer Ausgangspunkt für die berühmte Hirtenarie des Weihnachtsoratoriums („Frohe Hirten eilt, ach eilet"). Johann Friedrich Agricola, Bachs Schüler berichtet, daß Johann Sebastian die „6 Violinsolos ohne Baß. . . oft auf dem Clavichorde" gespielt habe, gewiß ein Vorgang, der in eine Hausmusik im Kantorenhaus gehört. Am merkwürdigsten berührt die Fassung der Arie „Schlummert ein, ihr matten Augen" - sie kann ihres Umfangs wegen in unserer Auswahl nicht erscheinen -, die Anna Magdalena ganz ihren persönlichen Bedürfnissen anpaßt; sie transponiert sie aus der originalen Tonart nach G-dur und läßt fast alle Ritornelle weg, ein für unsere quellentreuen Ohren kaum verstellbarer Eingriff, der nichtsdestoweniger von Johann Sebastian geduldet worden sein muß. Aus dem Nachlaßverzeichnis, das bei seinem Tode angefertigt wurde, geht hervor, welche Musikinstrumente im Hause vorhanden waren, sie geben den Entwurf für das Instrumentarium unserer Einspielung; nur das „Lauten Werck", wie Bach es um 1740 bei dem Orgelbauer Zacharias Hildebrand hatte bauen lassen, war nicht zu erstellen. Hans Grüß (1984)
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